Anomalie - Zyklus Thorben Perth

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Umweg als Abkürzung


Der Mensch neigt dazu, seine Wege zu seinen Zielen abzukürzen. Dabei wird oft der direkteste Weg gewählt.

Als Autist denke ich da anders. Da kann ein Umweg die viel einfachere Lösung sein. Das scheint paradox, doch möchte ich folgendes Beispiel zur Verdeuchtlichung der "Abkürzung" nehmen:
Wenn der direkte Weg durch Sümpfe und Berge führt, jedoch der Umweg drum herum eben und trocken ist, so ist dies der schnellere Weg.

Wenn man diese Fähigkeit, etwas abseits zu denken, perfektioniert, findet man im Leben oft die besseren, schnelleren und einfacheren Lösungen. Das nennt man dann Effizienz.

In der Literatur, da halte ich es genau umgekehrt. Ich sehe mit meinem roten Faden das Ziel klar vor mir. Den Leser lasse ich den Faden höchstens erahnen, indem ich versteckte Hinweise streue. Falsche Hinweise leiten den Leser jedoch bewusst fehl.
So irren die Charaktere, begleitet vom Leser, von einem Problem ins nächste. Erst kurz vor Ende der Geschichte laufen die Fäden wieder zusammen für das grosse Aha-Erlebnis.

Den „besten“ Weg hier zu wählen wäre viel zu langweilig. Da wäre die Geschichte nur wenige Seiten lang. Deshalb sind Verirrungen und Verwirrungen in diesem Sinne besser, denn nur das Leseerlebnis zählt.

Im wahren Leben lebe ich Effizient, im fiktiven Leben die Ineffizienz. In beiden Fällen ist der Umweg die bessere Lösung.

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